Ich hoffe, ihr hattet ganz tolle Feiertage mit euren Liebsten! Ich hab es sehr genossen bzw. genieße es immer noch – wir sind noch bis Neujahr unterwegs. In all dem Vorweihnachtstrubel war Oskar plötzlich schon 3 Monate alt!
Dieser dritte Monat hat für uns dann doch ganz andere Herausforderungen mit sich gebracht als vorher angenommen…

Sven geht wieder arbeiten

Mit Oskars vollendetem zweiten Lebensmonat war auch Svens erster Elternzeit-Abschnitt rum. Eine Zeit, vor der ich doch ganz schön Angst hatte! Vorher war ich noch nicht so viel mit Oskar alleine – entweder waren es nur ein paar Stunden oder ich hatte Besuch, der mich noch unterstützt hat. So ein weiteres Paar Hände ist schon einfach Gold wert, um ein Baby zu versorgen… einfach auch mal noch jemand, der den Kleinen herumtragen oder halten kann. Sven und ich sind inzwischen ziemlich geübt mit all den Handgriffen und funktionieren da super als Team, so dass ich mich bei dem meisten recht sicher fühle, wenn wir zu zweit sind. Allein ist das schon noch eine ganz andere Geschichte…
An Svens ersten Arbeitstagen war ich also ziemlich angespannt. Zum Glück hab ich ja noch ein paar andere Anfängereltern kennengelernt, mit denen ich schreiben und mich treffen konnte. Vieles hat dann schon auch alleine ganz gut geklappt: Den Kinderwagen aus der Wohnung bugsieren und dann spazieren oder einkaufen gehen zum Beispiel. Aber manchmal hat Oskar auch einfach nur geweint und ich wurde immer panischer und hab Sven dann Sprachnachrichten geschickt mit gemischtem Geheule von Frau und Kind… die ich dann schnell wieder gelöscht hab, weil es mir doch ganz schön peinlich war. Ist sicher alles Übungssache und wird sich schon noch weiter einspielen! Und wahrscheinlich muss ich auch meine Ansprüche noch ein bisschen runterschrauben… es ist ja auch mehr als genug, wenn ich mich „nur“ um mein Baby kümmere und nicht noch irgendwelche Punkte auf meiner To-Do-Liste abarbeite. Das kann ich auch noch versuchen, wenn Sven zuhause ist (er hat eine 4-Tage-Woche und ab und zu auch noch Home-Office, da kommen schon noch ein paar Stunden für mich rum).

An der Stelle noch ein paar Worte zu unserer Aufteilung: Ich hab immer mal wieder zu hören bekommen, dass ich dankbar sein soll, dass Sven so lange daheim sein konnte. Komischerweise kam aber niemand auf die Idee, dass Sven dankbar sein könnte, dass ich von nun an werktags den größten Teil der Betreuungsarbeit übernehme… (und nebenher übrigens weiter arbeite. Stattdessen kam mal ein „Du arbeitest ja eh nicht, da kannst du ja einfach mit Oskar zuhause bleiben“… aber darum soll es hier jetzt nicht gehen!)
Ich bin sehr sehr dankbar, dass wir es uns finanziell möglich machen konnten, dass Sven insgesamt 5 Monate Elternzeit nimmt. Ich bin auch sehr froh, dass er einen Arbeitgeber hat, der ihm da keine Steine in den Weg legt – da hört man ja leider oft gegenteiliges, auch wenn jedes Elternteil den Anspruch auf Elternzeit hat. Es ist auf jeden Fall eine privilegierte Position, sich gemeinsam Gedanken über Betreuungszeiten machen zu können. Aber ich bin nicht der Meinung, dass ich Sven dankbar sein muss dafür, dass er gerne so viel Zeit wie möglich mit Oskar verbringen möchte und mich dabei unterstützt, dass ich auch jetzt als Mutter meine Selbstständigkeit weiterführen kann. Wäre das nicht der Fall, hätte ich mir glaube ich auch keine Kinder mit ihm vorstellen können.
Außerdem trau ich Sven auch selbstverständlich alles an Aufgaben rund ums Baby zu und hab auch gar nicht das Bedürfnis, ihn zu kontrollieren oder durchzusetzen, das alles genau so gemacht werden muss, wie ich es machen würde. Diese der Vater macht ja doch alles falsch, hahaha, lieber sollte alles gleich die Mutter machen – Haltung aus Werbung und Co (Bodys mit Aufdrücken wie „Papa, hier muss der Kopf durch“ und ähnlichen Kram) find ich auch maximal unlustig. Ich hab nach der Geburt nicht irgendeinen Wissensschatz an Infos zu Kindern überreicht bekommen, den nur Mütter lesen können… Sven kann doch genau wie ich alles lernen! Klar, nach gerade mal 3 Monaten kann ich noch nicht sagen, wie das so alles in Zukunft laufen wird mit dem gemeinsamen Elternsein… aber ich glaube und hoffe, wir sind da auf einem ganz guten Weg.

.. Oder doch nicht? Eine OP mit Folgen

Im Endeffekt waren es dann nun doch nur ein paar Tage, an denen Sven arbeiten war. Danach kam eine Krankschreibung, die sich ungeplant ganz schön gezogen hat, und dann auch schon der geplante Weihnachtsurlaub. Vielleicht wissen ja manche von euch noch, dass sich Sven letztes Jahr das Schlüsselbein sehr ungeschickt gebrochen hat. Es folgte eine OP, um eine Verstärkung einzubauen… und dann leider noch eine weitere, weil sich eine der Narben entzündet hatte. Dieses Jahr musste nun die Verstärkung wieder entfernt werden. Ambulante OP, ein paar Tage schonen, dann wird das schon wieder. Dachten wir! Als Sven seinen Termin zum Faden ziehen hatte, musste er ganz überraschend direkt dort bleiben und ein weiteres Mal operiert werden, weil es leider wieder eine Komplikation gab. So waren Oskar und ich ganz ungeplant zwei Nächte alleine. Glücklicherweise nicht länger. Zunächst hieß es nämlich noch, dass Sven viel länger im Krankenhaus bleiben müsse…
Die Nächte waren auch wirklich nicht leicht. Ich hab mir eh schon Sorgen um Sven gemacht und konnte kaum einschlafen – und dann hat sich Oskar auch fast jede Stunde gemeldet und wollte an meine Brust. Puh! Üblicherweise meldet er sich nur so 2-3x pro Nacht, worüber ich wirklich sehr sehr froh bin und womit ich auch eigentlich genug Schlaf bekomme. Das war dann also doch ziemlich ungewohnt und anstrengend für mich. Als Sven dann wieder daheim war, wollten wir lieber nichts mehr riskieren und seine Schulter noch weiter schonen. Daher hab ich dann alleine alles getragen: Kinderwagen, Oskar, Einkäufe… über den Tag verteilt kommen dann doch so einige Sachen zusammen, die man rumschleppt. Und unser Kind lässt sich halt auch wirklich am liebsten rumtragen – wie oft, das merkt man dann auch erst so richtig, wenn niemand einen mal ablöst. Aber das ist ja ein sehr gut verschmerzbarer Preis dafür, dass es Sven nun endlich wieder besser geht! Am Montag wurden die Fäden gezogen und es sieht alles ziemlich gut aus. Hoffentlich haben wir diese doofe Schlüsselbeingeschichte (mit 4 OPs!) nun endlich wirklich hinter uns.

Oskar-Update: 3 Monate

• Die Wach-Zeiten nehmen immer weiter zu. Glücklicherweise aber auch die Phasen, in denen er wach ist und ganz friedlich daliegt und in der Gegend herumschaut.
• Schwarz-weiß-Kontraste sind nach wie vor sehr beliebt. Bunte Sachen werden aber auch angestarrt, Gesichter sind immer spannend und auch Fenster (und aus irgendeinem Grund Fensterrahmen?) sind toll!
• Für einen so großen Lichterketten-Fan ist die Vorweihnachtszeit auch ein Fest! Jeder Weihnachtsbaum wird ganz genau betrachtet.
• Auch im Kinderwagen ist Oskar nun immer länger wach und schaut uns beim Schieben zu. Das ist manchmal schon ein bisschen creepy – kommt es nur mir so vor oder blinzeln Babys irgendwie unheimlich selten? Wenn man lang genug schiebt und nicht ständig stehenbleibt, schläft er aber meist recht tief ein und dann sogar in der Wohnung noch eine Weile weiter.
• Den ersten Impftermin hat er prima überstanden und sich nach den Pieksern auf meinem Arm ganz schnell wieder beruhigt. Als einzige Nebenwirkung haben wir festgestellt, dass er in den folgenden Tagen etwas mehr geschlafen hat.
• Einen kleinen Schnupfen hat er inzwischen auch hinter sich… schon blöd, so eine verstopfte Nase, wenn man noch nicht schnäuzen kann. Der Arme!
• Bauchlage war ja schon recht lang beliebt… inzwischen kann er sich dabei super auf seine Ärmchen stützen und in jede Richtung schauen. Bei einem der Treffen mit anderen Eltern und deren Babys haben wir die Kleinen so auf den Bauch gelegt, dass sie sich dabei anschauen konnten. War für sie wohl auch ganz spannend, denn sie haben echt richtig lang durchgehalten. Total niedlich, wie so eine kleine Baby-Konferenz!
• Überhaupt gibt es inzwischen schon deutlich mehr Interaktion bei unseren Babys-nebeneinander-legen-Terminen. Entweder sie fuchteln umher und da landet die ein oder andere Hand mal an einem der anderen, was sie aber so gar nicht zu stören scheint. Oder sie greifen nacheinander und halten sich an den Händchen fest. Das ist echt immer wieder so spannend! Und obwohl sie noch so mini sind, sind alle doch ganz unterschiedlich.
• Gerade im Vergleich mit den anderen Babys stellen wir doch immer wieder fest, dass unser Kind echt ein starkes Organ hat. Wenn er was möchte, fordert er das so ziemlich eindringlich und laut ein… Das kann auch echt anstrengend sein und hat schon immer mal wieder Kopfschmerzen mit sich gebracht. Leider wissen wir halt nicht immer sofort, was er will, aber Milch ist schon meistens eine gute Wahl. Eine der anderen Mamas hat schon vorausgesagt, dass er mal Rockstar wird. Da bin ich ja mal gespannt! 😀
• Oskar ist aber auch gerade morgens oft ein echter Sonnenschein und eine kleine Labertasche. Er strahlt uns an, strampelt fleißig und erzählt dabei ganz viel. Zu schade, dass wir das nicht verstehen können!
• Es ist echt so schön, wie er lacht! Wenn er dem Blickkontakt nicht ausweicht und man ihn länger und groß anlächelt, kommt so gut wie immer ein Lächeln zurück. Klappt auch meistens bei den anderen Babys und macht einfach glücklich! ♥